Frauen und Technik: Gutes Zureden hilft bestimmt!

Es ist ja sattsam bekannt, dass Frauen mehr reden als Männer, und das tun sie in der Tat nicht nur mit Menschen, sondern auch mit ihren Geräten. Oft sind sie nie in die geheimnisvollen Tiefen der Technik eingedrungen, und wüssten daher auch gar nicht, was genau sie jetzt tun könnten, um ein bestimmtes Problem mit dem Gerät zu lösen. Also nehmen sie Zuflucht zu dem, was sie wirklich gut können, nämlich beruhigend und motivierend auf ihr Gegenüber einzusprechen.

Wenn morgens der Motor des Autos nicht anspringen will, sondern stattdessen nur so vor sich hin stottert, so tätscheln sie beruhigend das Armaturenbrett und reden sanft auf die Maschine ein, es sich doch noch einmal anders zu überlegen. Und wenn die Maschine dann nach ein paar weiteren Versuchen wirklich anspringt, so manifestiert sich in ihnen die Überzeugung, dass gutes Zureden auch bei technischen Problemen erfolgreich ist.

Und so reden sie sich durch das Leben mit ihren technischen Begleitern, und glauben immer mehr daran, dass diese Strategie von Erfolg gekrönt ist. In der Tat gibt es ja immer wieder technische Probleme, die sporadisch auftreten und genauso sporadisch wieder verschwinden. Und das ganz von selbst, ohne dass man für das eine oder das andere die Ursache kennen würde. Diese Selbstheilungskräfte der Geräte nehmen sie nicht wahr, sondern schreiben den Erfolg ihren eigenen verbalen Fähigkeiten zu.

Daher wird mit der Waschmaschine geschmust, wenn sie sich weigert, das Schleuderprogramm ordnungsgemäß auszuführen. Der Computer bekommt ein kleines Küsschen auf den Bildschirm, wenn er sich aus unerfindlichen Gründen wieder einmal aufgehängt hat. Das Telefon mit dem leeren Akku wird sanft geschüttelt, um ihm doch noch eine Reaktion zu entlocken. Und wenn er tatsächlich noch ein fünfminütiges Gespräch übersteht, gibt es einen weiteren Beweis für die Kommunikationsstrategien, die Frauen zu ihren Geräten unterhalten.

Diese innige Beziehung zu ihren Geräten scheint auch der Grund zu sein, dass Frauen dazu neigen, ihren Geräten Namen zu geben. So heißt der Staubsauger Elise, die Waschmaschine wird liebevoll mit Susi angesprochen, der Computer heißt vielleicht Jenny oder Martin. Denn wie soll man mit etwas eine konstruktive Beziehung aufbauen, das namenlos ist?

Und sie lassen sich auch durch Gegenbeweise nicht von ihrer Überzeugung abbringen. Hat es einmal nicht funktioniert mit dem guten Zureden, so schreiben sie sich selbst den Fehler zu – sie haben wohl nicht die richtigen ermunternden Worte gefunden. Selbst wenn ihnen ein Experte das verschmorte Bauteil zeigt, glauben sie immer noch, dass sie mit genügend Empfindsamkeit und Einfühlungsvermögen diesen schrecklichen Zustand hätten verhindern können.