Männer und Technik: Geht nicht gibt’s nicht!

Zum Selbstverständnis fast eines jeden Mannes gehört es, dass er von Natur aus ein begnadeter Handwerker und ein ebenso begabter Techniker ist. Deshalb lebt er in dem Glauben, dass er mühelos jedes technische Problem allein und ohne weitere professionelle Unterstützung lösen kann. Und auch bei den größten Misserfolgen würde er nie zugeben, dass es an seiner mangelnden technischen Fachkenntnis gelegen hat, sondern er wird immer äußere Umstände finden, denen er die Schuld in die Schuhe schieben kann.

Wenn er daher hört, dass seine Herzallerliebste vor dem PC sitzt und doch tatsächlich einen Fluch ausgesprochen hat, fühlt er sich sofort dazu berufen, mit kompetenter Hand einzugreifen und das Chaos zu beseitigen. Es macht dabei nichts, dass er sein eigenes Fachwissen über Computer nur durch die Lektüre einiger einschlägiger Zeitschriften erworben hat, nach seiner Einschätzung reicht das völlig aus, um so ein triviales Problem mit links zu beseitigen.

Und so greift er souverän ein und murmelt dabei etwas von Einträgen in die Registry, die nur mal eben gesäubert werden müsste. Frohgemut öffnet er den Taskmanager und beendet erst einmal einige Prozesse, deren Namen ihm nichts sagen und die er deshalb für unwichtig hält. Die Prozessorleistung sinkt schon einmal signifikant, während er sich seinem eigentlichen Ziel, der Registry, widmet.

Bei jedem Misserfolg wird er hartnäckiger, es wäre ja gelacht, wenn er als Meister aller Technik nicht den Sieg davon tragen würde. Und so lässt er seiner Fantasie freien Lauf und probiert eine wilde Maßnahme nach der anderen aus.

Auf diese Art und Weise hat er eine fatale Ursache-Wirkungs-Kette in Gang gesetzt, die er schon nach kurzer Zeit weder beherrschen noch rückgängig machen kann. Immer verzweifelter werden seine Aktionen, immer größer seine Schuldzuweisungen an den armen Computer, seine Herzallerliebste und die unglaublich schlechte Software, die partout nicht das tut, was sie tun soll.

Zum Schluss beschuldigt er sie, ohne Firewall wurde im Internet gesurft zu haben und sich so einen gefährlichen Virus eingefangen zu haben, der natürlich all seine kompetenten Eingriffe immer wieder zunichte macht. Großmütig belächelt er ihre technische Unerfahrenheit und bietet ihr an, ihr System am nächsten Tag neu zu installieren.

Ach was, am besten legt sie sich gleich einen neuen PC zu, der ihre ist ja ohnehin jetzt schon zwei Jahre alt und somit aus technischer Sicht ein Methusalem. Und er verspricht ihr, dass er höchstpersönlich das neue System installieren und optimieren würde – ein Versprechen, bei dem sich das Gesicht seiner Herzallerliebsten voller Schrecken verzieht.